Leistungen
Analysen im Bestand
Auf der Grundlage von systematischen Analysen im laufenden Betrieb können wir adäquate Gestaltungsempfehlungen ableiten: abgestimmt auf die spezifischen Nutzer, die konkrete räumliche Situation sowie das verfügbare Budget. Wir beschäftigen uns beispielsweise mit Nutzungszeiten, Stressoren, Auffindbarkeit und Nutzung von Räumen sowie Wegeanalysen und Laufzeiten.
Grundlagenanalyse und Raumprogrammentwicklung - LPH 0
Zukunftsfähige Architektur im Gesundheitswesen ist – ähnlich wie ein Maßanzug – genau auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt. Es gilt: Je mehr Informationen über die funktionalen, therapeutischen und organisatorischen Zusammenhänge dem Architekten frühzeitig zur Verfügung stehen, desto schneller und passgenauer kann die Planung erfolgen.
Unser Prinzip: Innerhalb kürzester Zeit werden anhand Einzel- und Gruppeninterviews mit den späteren Nutzern alle Anforderungen an die Architektur erfasst und in Skizzen – auch für architektonische Laien verständlich und überschaubar – dokumentiert. Angefangen von Visionen bis hin zu Detailfragen ermitteln wir in einem Konsensusprozess belastbare Planungsgrundlagen für Ihre Bauaufgabe.
Zukunftsfähige Raumprogramme zeichnen sich durch eine hohe Raumauslastung, detaillierte Anforderungsprofile zu allen Räumen sowie eine klare Darstellung funktionaler Zusammenhänge aus. Übliche Raumprogramme in Tabellenform sind als Grundlage für einen Austausch mit den medizinischen und pflegerischen Teams ungeeignet. Bei unserer Arbeit in den Einrichtungen nutzen wir deshalb anschauliche Organigramme, um wichtige Wege- und Blickbeziehungen zwischen verschiedenen Bereichen sowie die Raumanforderungen zu diskutieren. Der Einbezug des multiprofessionellen Teams ermöglicht auch die Entwicklung ganzheitlicher therapeutischer Konzepte und deren Umsetzung in Architektur.
Planungsberatung
Wir analysieren Ihre vorliegenden Planungen und geben konkrete Anregungen zur Optimierung. Unsere ganzheitlichen Ansätze berücksichtigen unter anderem die therapeutische Umwelt, Suizidprävention und Barrierefreiheit, Orientierungsmöglichkeiten, Pflegeprozesse und Sturzprävention.
Zertifizierungen zur baulichen Suizidprävention
Die Methodenrestriktion hat sich in der Suizidprävention als hochwirksam erwiesen. Die Studienlage ist so eindeutig, dass sich eine Verpflichtung ergibt, auch in psychiatrischen Einrichtungen, deren Patienten zur Hochrisikogruppe für suizidale Handlungen zählen, den Zugang zu gefährlichen Suizidmethoden zu beschränken. Ziel ist es, die Suizidraten in Kliniken dauerhaft zu senken.
Bei Neubauten lässt sich die Methodenrestriktion oft kostenneutral realisieren. Für psychiatrische Kliniken in Bestandgebäuden liegt die Herausforderung darin, die Vielzahl an potenziellen Suizidmöglichkeiten zu analysieren, so dass eine Priorisierung der erforderlichen baulichen Optimierungsmaßnahmen erfolgen kann.
Dabei dürfen die restriktiven Maßnahmen das therapeutische Milieu nicht stören. Vielmehr muss durch die Gestaltung dazu beigetragen werden, ein positives, unterstützendes und damit antisuizidales Milieu zu schaffen.
Das evidenzbasierte Zertifizierungsverfahren zur baulichen Suizidprävention stützt sich auf die Zentrale Kliniksuiziddatenbank des Werner-Felber-Institutes e.V. und berücksichtigt sowohl restriktive als auch atmosphärische Aspekte. Alle patientenzugänglichen Räume werden durch zwei Auditoren begangen (Vier-Augen-Prinzip), die Suizidhistorie des Hauses (Werther-Effekt) wird berücksichtigt. Das Zertifizierungsverfahren wird zudem regelmäßig an die aktuellste Datenlage angepasst.
Der Zertifizierungsverfahren ist auf einen hohen praktischen Nutzen ausgelegt. Neben einer Analyse der Ist-Situation erhalten psychiatrische Kliniken einen Fahrplan zur schrittweisen Umsetzung baulicher Suizidpräventionsmaßnahmen:
- Welche Räume innerhalb im Gebäude gehören zu den Risikozonen?
- Welche Bauelemente und Einrichtungsgegenstände sind relevant für die bauliche Suizidprävention? WIe kritisch sind sie jeweils zu bewerten?
- Welche konkreten baulichen Optimierungsmöglichkeiten gibt es?
- Welche dieser Maßnahmen müssen mit Priorität umgesetzt werden?
- Wie ist die antisuizidale Atmosphäre im Haus zu bewerten?
- Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Atmosphäre werden empfohlen?
Wissenschaftliche Fachvorträge und Weiterbildungen
In unseren Fachvorträgen vermitteln wir in kompakter und anschaulicher Form alle wesentlichen Grundlagen evidenzbasierter Architektur im Gesundheitswesen. Neben den wissenschaftlichen Inhalten können wir konkret auf Ihre Fragestellungen vor Ort eingehen. Oft bietet sich eine gemeinsame Begehung der Räumlichkeiten an, um den Praxisbezug zu verstärken.
Beispielhafte Themen
– Psychiatriearchitektur allgemein
– Wechselwirkungen zw. Architektur und Gesundheitswesen
– Besonderheiten der Psychiatrie im Vergleich zu somatischen Kliniken
– Bauliche Suizidprävention
– Architektur für den demografischen Wandel
– Kompensatorische Architektur bei Demenzen
– Barrierefreiheit im Gesundheitswesen
Evidenzbasierte Planungen
In unseren Entwürfen nutzen wir die umfassenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen Architektur und dem Gesundheitswesen sowie unsere fachliche Expertise zu organisatorischen und funktionalen Abläufen. Jeder Entwurf basiert auf einer individuellen Bedarfsermittlung.
Beispiele: Umgestaltung einzelner Stationen, Konzeption von Räumen mit hochspezifischen Anforderungen (z. B. Überwachungsräume, Bäder mit hohen Anforderungen an die Suizidprävention), komplette Neubauplanungen, Entwicklung von Baustandards.
EPH-Produktzertifizierungen
Die Anforderungen an Bauprodukte, welche sich aus den spezifischen Bauaufgaben wie Psychiatrie oder Bauen für Alte/Demenzkranke bzw. aus den Anforderungen der Barrierefreiheit ergeben, sind oftmals sehr komplex. In der Praxis ist es daher eine große Herausforderung, diese Aspekte neben allgemeinen Anforderungen wie Brandschutz oder Hygiene umfassend umzusetzen. Die EPH-Zertifizierungen stellen eine verlässliche Entscheidungshilfe für Planer und Bauherren dar.
In den Zertifizierungsverfahren, welche für die einzelnen Themenbereiche der EPHs (Psychiatrie, Barrierefreiheit, Alter+Demenz) separat erfolgen, werden die Produkte anhand der EPH-Planungskriterien auf Eignung für die entsprechende Bauaufgabe geprüft. Nur Produkte, welche mit dem Prädikat „gut“ oder „sehr gut“ bewertet werden, erhalten ein Zertifikat. Dieses hat in der Regel eine Gültigkeit von drei Jahren.